Viele Programme führen nicht zu einer dauerhaften Verhaltensänderung, da sie nur die ersten beiden Phasen berücksichtigen. Ein gutes Programm vermittelt den Teilnehmern einen starken Willen zur Änderung. Doch nach der Rückkehr zum Arbeitsalltag und angesichts des alltäglichen Drucks baut sich dieser Wille bald wieder ab.
Die ebbinghaussche Vergessenskurve zeigt, dass ein großer Teil des erworbenen theoretischen Wissens innerhalb kurzer Zeit nach der Vermittlung verlorengeht, daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass die neuen Fähigkeiten in die praktische Tätigkeit eingebunden werden, um eine dauerhafte Verhaltensänderung zu bewirken.
Die Teilnehmer müssen sich für ihren eigenen Erfolg bei der Entwicklung von Führungskompetenzen im Rahmen des Programms verantwortlich fühlen, indem sie den theoretischen Willen in die Praxis umsetzen. Dafür sind „Lernpartner” hilfreich, die Unterstützung durch die Gruppenleiter und die Förderung durch Mentoren:
• Die Teilnehmer arbeiten als „Lernpartner” zusammen, indem sie ihre Ideen im Rahmen der Ausbildungseinheit des Programms austauschen, sie treffen sich zwischen den einzelnen Modulen, um die Fortschritte ihrer Bemühungen zu diskutieren und sie tauschen ihre Erfolge und Niederschläge untereinander aus. Das alles hilft ihnen in der Einbindungsphase.
• Eine andere, erprobte Möglichkeit, den Teilnehmern dabei behilflich zu sein, den Programminhalt in ihrem eigenen Arbeitsbereich umzusetzen, ist dass sie vor dem Programmstart mit ihren Gruppenleitern eine wichtige persönliche Herausforderung für ihr Führungsverhalten vereinbaren. Dadurch bietet sich ihnen außerdem die Gelegenheit, an einer Verbesserung ihres Arbeitsbereichs zu arbeiten. Während der Einbindungsphase des Programms sind regelmäßige Kontakte mit den Managern in Form von Touchpoints wichtig, um die wichtigen persönlichen Herausforderungen für ihr Führungsverhalten zu besprechen.
• Der Mentor muss sicherstellen, dass diese Treffen tatsächlich stattfinden, damit diese Phase für alle Programmteilnehmer wirkungsvoll ist.
Bei vielen Programmen wird eine betriebliche Herausforderung gesetzt, damit sich die eingesetzte Investition lohnt (Return on Investment). Die Teilnehmer nutzen die kollektive Kraft der Kollegen in der Gruppe für die Zusammenarbeit an einem spezifischen Projekt zur betrieblichen Verbesserung. Dies dient auch dazu, das Gelernte weiter in den beruflichen Alltag einzubinden.
Wenn sichergestellt wird, dass ein Programm zur Entwicklung von Führungsqualitäten in kerntechnischen Anlagen diese für den Erfolg des Programms notwendigen Faktoren enthält, dann können die Teilnehmer, ihre Vorgesetzten und deren Organisation einen bedeutenden und nachhaltigen Erfolg bei den Führungskompetenzen erzielen, was wiederum zu einer Verbesserung des Betriebs und der Performance bei der nuklearen Sicherheit führt.
Ian Moss
Leadership Development Programme Manager bei der WANO