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Wie trägt Führungsverhalten zu einer starken Performance bei?


Carlo Wolters, Chief Executive Officer bei N.V. EPZ (Power Production), hielt die Grundsatzrede bei der Konferenz der WANO Site Vice Presidents und Plant Manager im September 2020. Nachfolgend finden Sie eine Zusammenfassung der Rede.  

Wenn Führungskräfte ihre Vision vorstellen und die Richtung vorgeben, ist es wichtig, dass sie konsequent an ihren Werten festhalten. Bei der Personalführung kommt es auf Authentizität an. Die Führungskräfte müssen authentisch hinter ihren eigenen Werten stehen. Das gilt für jede Führungskraft und es ist für die Leitung einer Organisation unerlässlich. 

Wenn eine Führungskraft eine Vision hat, die vollständig mit den eigenen Werten der Mitarbeiter übereinstimmt, dann ist die Leitung einer Organisation nicht sehr komplex und die Mitarbeiter werden der Führungskraft ihre Philosophie und das Verhalten "abkaufen".

In unserer Branche ist die Sicherheit der wichtigste Wert, entweder die Mitarbeiter leisten sichere Arbeit im Kernkraftwerk oder sie können es ganz sein lassen. Ich stehe persönlich hinter meinen Werten und tue was notwendig ist, um sie zu unterstützen, damit wir hervorragende Leistung bei der Sicherheit erzielen. Wenn es Sicherheitslücken gibt, muss man so ehrlich sein, diese anzusprechen.

Wir wissen nicht, wie lange uns diese COVID-19 Pandemie im Griff haben wird und wie sich das Ganze auswirken wird. Daher ist es wichtig, den Menschen die Richtung vorzugeben und ihnen eine Perspektive anzubieten. Für mich persönlich macht es keinen Unterschied, ob ich die Richtung während einer Pandemie oder zu irgend einer anderen Zeit vorgebe – meine Überzeugung und meine Werte bleiben unverändert und sie werden von der Pandemie nicht beeinflusst.

Als ich zu EPZ kam, sprach ich mich für die Schließung eines Kohlekraftwerks aus, denn es gab dort zu viele Sicherheitsprobleme, die vor dem geplanten Termin für die Abschaltung nicht gelöst werden konnten. Das war eine schwierige Entscheidung, aber sie basierte auf meinen Wertvorstellungen, die Sicherheit stets an die erste Stelle zu setzen. In meiner Organisation setze ich mich dafür ein, dass unsere Führungskräfte alle ein authentisches Bewusstsein für die Sicherheit haben.

In diesen schwierigen Pandemiezeiten kann es sein, dass die Menschen abgelenkt werden, sie sorgen sich darum, dass ihre Familien und Freunde krank werden können, dass sich ihr bisheriges Leben verändert und sie beklagen das Fehlen ihrer sozialen Aktivitäten. Durch das richtige Führungsverhalten kann den Mitarbeitern psychologische und soziale Unterstützung geboten werden. Eine Umgebung des Vertrauens und unser „Servant Leadership Modell” (etwa: Dienende Führung) haben unserer Organisation sehr dabei geholfen, die aktuelle Situation zu meistern.

Das bedeutet in der heutigen Zeit, dass ich persönlich in der Organisation präsenter bin, ich habe ein offenes Ohr für die Sorgen der Menschen und ich gebe ein gutes Beispiel für jemanden, der hinter unseren Werten steht. Wir haben ein COVID-19 Team eingesetzt und alle Führungskräfte kamen wöchentlich zusammen, um zu besprechen, was getan werden muss. Wir sprachen aber auch darüber, wie sich jeder einzelne von uns in dieser schwierigen Situation fühlt. Wir haben alle Bedenken ernst genommen und sie besprochen. 

Wir haben auch eine Online-Befragung unter den Mitarbeitern durchgeführt, um ihre Sorgen und Bedenken mit ihnen zu teilen. Wir haben mehr denn je zusammengearbeitet, um unsere Ziele zu erreichen. Unser Sicherheitslevel ist hoch und bis jetzt hatten wir noch keinen COVID-19 Fall. Meine Mitteilung an die Betreiber von Kernkraftwerken lautet: Lasst uns keine Lücken übersehen, damit wir hervorragende Leistung erzielen, lasst uns ehrlich und aufmerksam für die reale Situation in unserer Anlage sein.

Am Ende möchte ich William Shakespeare zitieren, der Folgendes schrieb: „Die Sicherheit war stets des Menschen Erbfeind.“ Ich verstehe diesen Satz so, dass wenn man denkt, man sei sicher, man am verletzlichsten ist. Daher sollen wir uns unserer Risiken bewusst sein und sie schnellstmöglich beheben. 

Als Letztes möchte ich eine Frage an uns alle stellen, über die wir nachdenken sollten: Wissen Sie, wo Sie am verletzlichsten sind?