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Halten wir uns selbst einmal den Spiegel vor


GUILLERMO ARROYO, WANO INTERFACE OFFICER, NUCLEOELÉCTRICA ARGENTINA S.A.

Internal Technical Support Missions: A valuable tool for improving company expertise

Die Internal Technical Support Missions (im Spanischen kurz MISTI genannt) haben es der Nucleoeléctrica Argentina S.A. (NA-SA) ermöglicht, zu wirkungsvolleren und effizienteren Methoden bei der Problemlösung zu gelangen. Dazu trugen der Austausch von Kenntnissen und Erfahrungen bei, wodurch realistische und machbare Lösungen erarbeitet wurden, indem man einen systematischen Ansatz sowie die Best Practices innerhalb des Unternehmens und der Branche anwandte.

​Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal in der heutigen weltweiten kerntechnischen Branche ist das stetige Streben nach Spitzenleistungen in  Sicherheit, Qualität, Zuverlässigkeit und Performance.

Die WANO führt ihre Mitglieder hin zu Spitzenleistungen bei der nuklearen Sicherheit, wobei der Erfahrungsaustausch als wichtiges Hilfsmittel auf dem Weg zur stetigen Verbesserung der Performance angesehen wird.

So hat auch die NA-SA die Bedeutung des Erfahrungsaustauschs unter den Mitarbeitern erkannt und dieses miteinander Teilen ist  ein Bestandteil der täglichen Routine geworden, und zwar sowohl innerhalb als auch außerhalb der entsprechenden Organisationen.

Mit diesem Ziel vor Augen startete die NA-SA im Jahr 2011 einen internen Überprüfungsprozess, bei dem ein Prüfungsteam mit Erfahrungen in einem speziellen Bereich einer anderen Organisation dabei behilflich war, die vorhandenen Probleme zu erkennen und Vorschläge für deren Lösungen zu machen. Diese Vorgehensweise wurde MISTI (Internal Technical Support Missions) genannt.

Dieses Verfahren fand hauptsächlich bei den Anlagen der NA-SA, einschließlich einiger Supportorganisationen, Anwendung und dank der Kollegen, die die Missionen durchführten, konnten Verbesserungen bei den Supportleistungen erzielt und nützliche Erkenntnisse erlangt werden. Seit 2011 gab es 23 MISTI-Missionen, die zuvor durch die jeweiligen Jahresprogramme ausgearbeitet und genehmigt wurden.

Die Vorbereitungen für die einzelnen Missionen begannen jeweils bereits zwei Monate vor dem geplanten Termin. Dabei wurden Unterlagen ausgetauscht und der Team Leader, das Expert Team und der Host Interface benannt. Die eigentliche Mission dauerte drei oder vier vollständige Arbeitstage, an denen der Host und die Reviewer intensiv und motiviert an den Problemlösungen arbeiteten.

Der Leitgedanke hinter den MISTI-Missionen ist, dass sie die Möglichkeit bieten, eine genaue Analyse der Probleme und Fragen durchzuführen. Das Ziel dieser Methodik, die auch bei den WANO Technical Support Missions erfolgreich angewendet wird, ist die Fokussierung der Aufmerksamkeit der Fachleute auf die bestehenden Anliegen der Organisation.

Bereits in der ersten Phase der MISTI führt die Analyse der Lücken zwischen den Fakten, Standards und Anweisungen für die einzelnen Erfahrungsfelder zu wichtigen Erkenntnissen.

In der zweiten Stufe werden die Erkenntnisse überprüft und zur Lösungsfindung in Gruppen eingeteilt. Dies ermöglicht auch eine Identifizierung der Bereiche, in denen notwendige Verbesserungen erforderlich sind.

Zuletzt werden die Lösungen festgelegt und die zur Durchführung notwendigen Ressourcen, die Zeit, die Prioritäten und die Schnittstellen zur Host Organisation besprochen. 

Dank des MISTI-Prozesses konnten in zahlreichen Bereichen gute Ergebnisse erzielt werden, wie zum Beispiel: Sauberkeit und Ordnung, Instandhaltung, Human Performance, Arbeitsverhalten in der Schaltwarte, Verwaltung und Kontrolle der Dosis-Messgeräte, Überwachung der Korrekturmaßnahmen sowie in anderen Bereichen, die für die Sicherheit und Qualität maßgeblich sind.

2013 bat die NA-SA die WANO um eine Technical Support Mission (TSM) zur Beobachtung einer MISTI-Mission, um eine Beurteilung über die Qualität dieser internen Missionen und die potenziellen Möglichkeit zur Verbesserung zu erhalten.

In der Abschlussbeurteilung dieser TSM bemerkte die WANO: „die WANO TSM zeigt, dass der Prozess der NA-SA von kreuzweise ausgeführten Missionen auf der Grundlage der Methode der WANO TSM innovativ und wertvoll für die potenzielle Anwendung in anderen Organisationen mit mehreren Anlagen ist."

Danach wurde der MISTI-Prozess während des Embalse Peer Reviews 2014 zu einem starken Hilfsmittel bei der Erweiterung des Erfahrungsaustauschs zwischen den Anlagen und zur Verbesserung der Performance erklärt.

Vor Kurzem ordnete das WANO London Office den MISTI-Prozess als ein Good Practice Verfahren ein und erkannte dessen Einzigartigkeit, Zweckmäßigkeit und Mehrwert an.

Nachdem der MISTI-Prozess innerhalb der NA-SA etabliert war, konnten die unterschiedlichen Organisationen und Abteilungen die Probleme besser fokussieren sowie zu wirkungsvollen und effizienten Problemlösungen gelangen. Der Prozess führte zu machbaren und kosteneffizienten Lösungen.

In dieser Hinsicht hat die MISTI-Mission die ursprünglichen Erwartungen übertroffen und bei der NA-SA ein einfaches, wirkungsvolles und profitables Verfahren für eine stetige Verbesserung etabliert, was ein extrem wichtiges und entscheidendes Ziel der kerntechnischen Branche weltweit ist.
 

Guillermo H. Arroyo ist Diplom-Maschinenbauingenieur, außerdem hat er einen Post Graduate Degree für den Betrieb und die Leitung von Kernkraftwerken, den ihm die National Commission of Atomic Energy für das Kernkraftwerk Atucha 1976 verliehen hat.

Während seiner vierzigjährigen Tätigkeit in der kerntechnischen Branche war er am Bau des Kernkraftwerks Embalse als Supervisory Engineer beteiligt und er war Mitglied des Head Office Engineering Management. In der Anlage Atucha I hatte er zahlreiche Positionen inne: Quality Assurance Manager, Mechanical Maintenance Manager, Production Manager und Manager des Management Technical Assistance Department. Zurzeit bekleidet er den Posten des Deputy Production General Manager und in dieser Eigenschaft vertritt er die laufenden Anlagen der Nucleoeléctrica Argentina S.A.

Er hat bereits an einigen IAEA-Missionen, WANO Peer Reviews und Follow-up Missions, teilgenommen und er war Host Interface Representative bei verschiedenen Gelegenheiten.

Im August 2010 wurde er zum WANO Interface Officer ernannt.