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Ein langfristiger Fahrplan für sicheren und zuverlässigen Betrieb


Tibor Balogh, Leiter des Operations Preparation Departments bei Paks II. Ltd, erklärt, wie seine Organisation den Fahrplan für die Betriebsbereitschaft als Vorbereitung für den sicheren Betrieb der neuen Anlagen nutzt. 

Erzählen Sie uns von Ihren Plänen, zwei neue Kraftwerksblöcke zu bauen.
Die zwei neuen kerntechnischen Blöcke des Typs VVER-1200 sollen nördlich des laufenden Kernkraftwerks Paks errichtet werden. Die für die Koordination zuständige Projektgesellschaft hat der ungarischen Genehmigungsbehörde, der Hungarian Atomic Energy Authority, im Juni 2020 den Antrag für die Baugenehmigung vorgelegt und für Herbst diesen Jahres wird mit einer Entscheidung gerechnet. 
 
Für den Betrieb der Blöcke 1 – 4 beschäftigt die MVM Paks Nuclear Power Plant Ltd. dauerhaft etwa 2.500 Mitarbeiter. Bei geplanten Anlagenstillständen in diesen Blöcken sind weitere 800 – 1.000 Personen in der Anlage tätig. Für die Blöcke 5 und 6 planen wir die dauerhafte Anstellung weiterer 1.000 Mitarbeiter.
 
Der wichtigste Aspekt für uns ist die Gewährleistung höchster Sicherheitsstandards mit der Unterstützung von lokalen und internationalen Fachkräften. Wir streben die Aufnahme des kommerziellen Betriebs von Block 5 für 2029 und für Block 6 im Jahr 2030 an.
 
Wie hat der Fahrplan für die Betriebsbereitschaft (R2OR) Paks II bei den Vorbereitungen für die neuen Blöcke geholfen?
 
Der R2OR war extrem wichtig für uns und wir haben viele der Informationen aus den Berichten für die Vorbereitung eines sicheren Anlagenbetriebs umgesetzt. Zu Anfang führten wir einige Brainstorming-Workshops durch und verglichen unsere Ideen mit dem Fahrplan R2OR.
 
Einige Teile des Berichts waren besonders in dieser frühen Phase, vor dem Bau der Blöcke von großem Nutzen für uns. So verwendeten wir ihn, um unseren Personalplan zu erstellen und entwarfen einen Zeitplan zur Bewertung unserer Pläne. Wir wandten die im Fahrplan empfohlenen Verfahren für die Managementsysteme an. Außerdem kamen sie bei der Erstellung der Personal-, Einstellungs-, Ausbildungs- und Trainingspläne zum Einsatz. In den nächsten Jahren werden wir neue Hochschulabsolventen für die Tätigkeit in der Warte von Block 5 einstellen und der Fahrplan hat uns dabei geholfen, zu planen, wie viele neue Mitarbeiter wir einstellen müssen.
 
Unsere Teams der Personalabteilung haben damit begonnen, sowohl intern als auch extern tätig zu werden und mit den ungarischen Universitäten zusammenzuarbeiten, um eine Auswahl an talentierten jungen Studenten zu gewinnen, die nach ihrem Abschluss bei uns arbeiten können. Im Laufe des nächsten Jahres planen wir in einer ersten Phase einige Dutzend Absolventen für die verschiedenen Bereich einzustellen, dazu zählen auch Maschinenbauingenieure, Elektroingenieure und Kernphysiker.
 
Wir suchen Personen mit technischem Verständnis und dem Streben nach eigener Verbesserung in ihrem Bereich. Für die weitere Ausbildung nach dem beendeten Studium haben wir die Paks II Academy gegründet. Den neuen Mitarbeitern wird dort das Verständnis für die Tätigkeit in einem Kernkraftwerk vermittelt und es wird dabei auf die wichtigsten Bereiche wie Chemie, Reaktorphysik und Technik eingegangen.
 
Wie hilft Ihnen die WANO bei Ihren neuen Blöcken?  

Die WANO führte ein Workshop für Paks II durch, an dem ich auch teilgenommen habe. Wir haben dabei viel von den Experten für neue Anlagen aus anderen Ländern gelernt. Dank der WANO konnten wir 2019 eine Beziehung zu Hinkley Point C (HPC) aufbauen, wodurch es möglich war, dass einige unserer Kollegen die Anlage besuchen konnten, um sich mit Hinkley Points Programm für die Betriebsbereitschaft vertraut zu machen. Außerdem haben wir den Fahrplan für die Betriebsbereitschaft auf ungarische Verhältnisse übertragen, um die Unterlagen besser zu verstehen und ihre erweiterte Anwendung zu ermöglichen. Dank meiner guten persönlichen Beziehungen sowohl zum Moskau Centre als auch zum Paris Centre war es mir außerdem möglich, an einigen Workshops und Ausbildungsmaßnahmen teilzunehmen, wie z.B. an einer Veranstaltung zur betrieblichen Entscheidungsfindung und zur Leistungsbewertung der Fahrschicht (Crew Performance Observation - CPO).
 
Planen Sie die Anwendung der New Unit Assistance (NUA) Module der WANO?
Nach unserem ersten Workshop zur Planung unserer neuen Blöcke beauftragte uns unser Managementteam mit der Erarbeitung eines spezifischen Fahrplans für die Betriebsbereitschaft der neuen Anlagen in Paks II. Dazu gehörte auch die Einbeziehung der Betriebserfahrungen und Erkenntnisse anderer Anlagen weltweit. Bei der Erstellung der Zeitpläne beabsichtigen wir die Einbeziehung der WANO NUA-Module. Die Anwendung der einzelnen Module wird uns helfen, die wichtigsten Meilensteine auf dem Weg vom Bau der Anlagen bis zur Inbetriebnahme festzulegen. 
 
Wie hat Ihnen Ihre Teilnahme an der Arbeitsgruppe zur New Unit Assistance geholfen?
Die IWG ist ein hervorragendes Forum für die Fachkräfte der kerntechnischen Branche, die mit Projekten zum Bau neuer Anlagen sowohl in Ländern, die neu in der kerntechnischen Branche sind, als auch in Ländern, in denen es bereits Kernkraftwerke gibt, betraut sind. Sie können voneinander als auch von den Experten der WANO lernen. Die Idee, die dahinter steht, ist, dass man durch die eigene Teilnahme von den Besten ihres Fachs lernen kann und dann versucht, es perfekt zu machen. Innerhalb der Gruppe arbeiten die Teilnehmer eng zusammen und konzentrieren sich auf eine langfristige Planung und auf die Anforderungen, die der Betrieb neuer Anlagen stellt – die meiste Zeit waren wir auf die Tagesroutine konzentriert. Es ist großartig, mit erfahrenen Kollegen aus der ganzen Welt zusammenzuarbeiten und von ihnen zu lernen. Beim Bau und der Vorbereitung neuer Anlagen für ein sicheres und zuverlässiges Anfahren stehen wir alle vor ähnlichen Herausforderungen und wir unterstützen einander bei dieser Tätigkeit.